Die Wirksamkeit der Diäten bei ADD

 

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Die meisten Wirksamkeitsuntersuchungen liegen von den Verfechtern der Diättherapie bei ADD vor, z.B. von Feingold, Hafer, Salzmann, Brenner, Rapp. Sie gelten nicht als Nachweise, da sie erhebliche methodische Mängel beinhalten.

Im Folgenden möchte ich einen kleinen Überblick über Wirksamkeitsstudien unabhängiger Personen vorstellen.

 

Studie von Hochreutner, Baerlocher, Bernhardsgrütter, Rooth und Hasenfranz (1991)

Mit 7 Jungen und 4 Mädchen im Alter zwischen 6 und 15 Jahren wurde eine Diätbehandlung durchgeführt. Dabei wurden bei diesen Kindern sorgfältig allergene Reaktionen mit Blutuntersuchungen und dem Prick-Test durchgeführt. Die Diät bestand im Ausschluss der für die einzelnen Kinder "kritischen" Lebensmittel, bei 2 Weizen und anderes Getreide, bei 5 Milch, 1 Kind erhielt eine zusatzarme und ein Kind eine oligo-antigene Kost.

Die Ergebnisse wurden in Elternbeurteilungen, Labyrinth-Tests und einer Überprüfung der motorischen Aktivität mit einem Aktometer über 24 Stunden festgestellt.

Im Ergebnis gaben alle Eltern eine Verbesserung an. Das Lernverhalten im Labyrinth-Test verbesserte sich bei 5 Kindern. 4 der 11 Kinder zeigten eine verminderte motorische Aktivität.

 

Studie von Marcus (1995)

Am Zentralinstitut für seelische Gesundheit Mannheim führte Marcus 1995 mit 49 aufmerksamkeitsgestörten/hyperaktiven Kindern, die teilweise auch ein auffälliges Sozialverhalten zeigten, eine oligo-antigene Diät nach Egger durch. Dabei wurde zum Vergleich eine medikamentöse Behandlung mit Methylphenidat herangezogen. Die Behandlung wurde als Doppelblindversuch durchgeführt, weder die Kinder noch deren Betreuungspersonen wussten, ob eine Diät und wenn, welche, angewendet wurde.

Im Ergebnis wurde festgestellt, dass sich das Verhalten bei 9 Kindern bei der oligo-antigenen Diät verbesserte, bei einer Diät mit einer Reduzierung von Antigenen bei 11 (von 45) Kindern. Eine wirklich deutliche Verbesserung konnte nur bei 4 Kindern festgestellt werden.

Die Medikamente wirkten deutlich besser.

 

Studie von Leuenberger und Schneider (1991)

15 Kinder erhielten hier eine phosphatarme Diät nach der Empfehlung der Schweizer Phosphatliga. Die erwartenden Wirkungen wurden von Bezugspersonen, Krankenschwestern, Lehrern, Psychologen und Ärzten beurteilt.

Das subjektive Ergebnis war, dass sich bei 9 Kindern eine deutliche, bei 3 eine mäßige und bei 3 keinerlei Veränderungen ergaben. Bei einigen Kindern verbesserten sich auch verschiedene Testleistungen, z.B. im Intelligenztest oder im Formerfassungstest.

 

Studie von Klein (1992)

Von Klein wurde die Wirkung einer phosphatreduzierten Diät nach Hafer bei 65 aufmerksamkeitsgestörten/hyperaktiven Kindern untersucht. Die Beurteilung erfolgte an vorgegebenen Kriterien durch die Eltern.

Im Ergebnis brachen 30 Eltern die Diät ab, weil sie ihnen zu aufwendig oder aus anderen Gründen nicht praktikabel war. Nach Aussage der Eltern der restlichen 30 Jungen und 5 Mädchen hatten sich 12 Kinder deutlich und 13 Kinder in ihrem Verhalten gebessert.

 

Studie von Schulte-Körne, Deimel, Gutenbrunner, Henninghausen, Rieger und Remschmidt (1996)

An der Universitätsklinik Marburg wurde die Wirkung einer oligo-antigenen Diät bei 21 Kindern überprüft. Die Mütter der Kinder wurden dabei von einer Diätassistentin angeleitet. Die Wirksamkeit wurde anhand von Aufmerksamkeitstests, Elternbefragung und der Bewegungsmessung mit dem Aktometer ermittelt. Im Ablauf wurde 3 Wochen eine ausgewogene Basisernährung gereicht und dann 3 Wochen lang provokativ getestet, ob die Aufnahme von auslösenden Nahrungsmitteln die Verhaltensauffälligkeiten verstärkten. Die Wirksamkeit der gewählten Therapie wurde die gesamte Zeit durchgehend überprüft.

Im Ergebnis gaben die Eltern bedeutsame Verbesserungen an, während aus den objektiven Testdaten sich keinerlei Änderungen ergaben.

 

Studie von Kavale und Forness (1983)

23 Untersuchungen zur Feingold-Diät wurden hierbei ausgewertet. In diesen 23 Einzeluntersuchungen wurde jeweils eine Gruppe mit Diäten behandelt, während eine Vergleichsgruppe ohne Behandlung blieb. Die Wirksamkeit wurde durch Einschätzung von Eltern und Lehren erfasst.

Im Ergebnis zeigten sich nur sehr geringe Wirkungen. Lediglich bei 5 Prozent der Kinder konnte eine Verbesserung festgestellt werden.

 

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