Der Umgang mit hyperaktiven Kindern zu Hause

 

Hyperaktive Kinder sind anstrengend, aber wem sage ich das.

Denken Sie immer daran, versuchen Sie nicht Ihr hyperaktives Kind zu erziehen und zu verändern.

Sie reiben sich dabei nur auf und Ihre Familie leidet. Werden Sie selbst innerlich gelassen den Marotten Ihres Kindes gegenüber, es ist auf einigen Gebieten vielleicht sogar ein Genie. Wie kann man nun mit seinem Kind besser auskommen, auch wenn es hin und wieder eine solche Nervensäge ist?
Beachten Sie das störende Verhalten Ihres Kindes möglichst nicht. Auch Kritik bestärkt das Kind in seinem störenden Verhalten.
Für Sie als Eltern ist es wichtig zu wissen, dass Sie an dem Verhalten Ihres Kindes keine Schuld haben. Oft müssen sich die Eltern Vorwürfe von Großeltern, Lehrern und Bekannten anhören, sie seien zur Kindererziehung unfähig. Dabei steckt die Hyperaktivität in dem Kind.


Denken Sie immer daran, dass Ihr Kind nicht absichtlich oder vorsätzlich Unfug macht. Die Reaktionen der Eltern auf die Streiche oder das störende Verhalten eines "normalen" Kindes sind bei hyperaktiven Kindern nicht angebracht. Sie sind gar nicht aufnahmefähig für irgendwelche Erziehungsmaßnahmen.
Gehen Sie von vorneherein so an die Sache heran, dass Sie vor dem Kritisieren oder "Erziehen" eine kurze Bedenkzeit einlegen. Bei vielen unwichtigen Dingen, z.B. wenn das Kind hampelt oder komische Laute von sich gibt, ist es besser, gar nicht zu reagieren.
Oft verstärkt unbedachte Kritik oder "Erziehungsmaßnahmen" nur den Erregungszustand Ihres Kindes und verschlimmert so nur die Situation.

 

Ihr Kind kann meist nur eine Information erfassen. Wenn Sie ihm den Auftrag erteilen, 2 Sachen gleichzeitig zu machen, also z.B. in ein anderes Zimmer gehen, von dort etwas mitzubringen und das Licht auszuschalten, kann es sein, dass es zwar in das Zimmer geht, aber nur einen der Aufträge oder auch gar nichts erledigt. Ihr Kind wurde durch die zwei Informationen überfordert.

Wenn Sie wollen, dass das Chaos im Kinderzimmer beseitigt werden soll, hat es keinen Zweck Ihrem Kind seine Unordnung vorzuwerfen, sondern Sie sollten ihm konkret sagen, dass die Bücher in das Regal, die Spielsachen in die Kiste und die Kleidung in den Schrank zu räumen sind.

Bitte denken Sie immer daran, eine gewisse Unordnung sollten Sie Ihrem Kind zugestehen, sonst ist es unglücklich. Es ist seine Ordnung.

Und bedenken Sie bitte auch das Folgende: Wenn meine Mitarbeiter meinen Schreibtisch sehen, dann sind sie immer entsetzet und ratlos. Ich jedoch finde alles notwendige innerhalb kurzer Zeit. Ich kann ihnen dann immer nur zur Antwort geben; "Nur das Genie beherrscht das Chaos!"

 

Manchmal kann Ihr Kind gar nichts verstehen. Es erscheint dann unwillig, ungehorsam oder bockig. In Wirklichkeit war seine Aufnahmekapazität mit anderen, meist unwichtigen, Dingen ausgefüllt.
Wiederholen Sie in Ruhe Ihre Rede, aber bestehen Sie nicht auf sofortige Ausführung. Das Kind muss die neue Aufgabe erst erfassen, sich mit Ihr befassen. Sich an Neues zu gewöhnen bereitet Ihrem Kind oft Schwierigkeiten. In der Anpassungsphase ist es dann wie aus dem Häuschen. Beachten Sie dies nicht, lassen Sie ihm Zeit, sich an die neuen Gegebenheiten zu gewöhnen.
Und denken Sie immer daran, dass sich Ihre eigene Unruhe oder Ungehaltensein auf Ihr Kind überträgt.

 

Hyperaktive Kinder haben allergrößte Schwierigkeiten, unter Zeitdruck zu arbeiten. Drängen Sie daher nicht, Aufgaben in bestimmter Zeit zu erledigen. Auch laufende Mahnungen verträgt Ihr Kind nur in einem bestimmten Umfang. Es ist daher immer besser sich auf eine anfängliche, durch das Kind überschaubare Zeitvorgabe zu einigen und sich dann gegebenenfalls auch mit halben Ergebnis zufriedenzugeben.

 

Ihr Kind kann nicht immer alles gleich gut. Es gibt Tage da gelingen selbst schwierigste Aufgaben. Aber dann scheint wieder einmal gar nichts zu gehen.
Halten Sie sich lieber einmal mehr zurück und verlangen Sie nichts, was Ihr Kind in diesem Moment gar nicht kann. Nächste Woche oder vielleicht schon Morgen geht es vielleicht schon viel besser.
Ihr Kind leistet meist, was es kann. Erwarten Sie nicht zuviel von ihm, sonst werden Sie enttäuscht. Sie helfen Ihrem Kind am besten, wenn Sie es motivieren, ihm viel Zuwendung geben, und das besonders dann, wenn es gerade aufnahmefähig ist.

 

Hat Ihr Kind das letzte Wort, versuchen Sie es nicht von Ihrer richtigen Meinung zu überzeugen. Ihr Kind wird auf seiner Meinung weiter beharren, es hat sehr starke Nerven! Sie würden sich nur unnötig aufregen, ohne einen Erfolg zu haben, im Gegenteil, Sie würden seine Erregung weiter steigern. Vielleicht hat Ihr Kind Sie jedoch schon verstanden und aufgenommen, was Sie meinen.

Wenn Sie sich einmal nicht gut fühlen, abgespannt sind oder schlecht gelaunt, gehen Sie Ihrem Kind lieber aus dem Wege. Kritisieren Sie es nur, wenn Sie die Reaktion Ihres Kindes verkraften.

 

... auch wenn das sehr schwer ist, und andere z.B. Lehrer aus Unkenntnis der Situation und leider auch noch zu oft Desinteresse viele Ihrer Mühen wieder zunichte machen.

Geben Sie immer nur eine klare und eindeutige Aufgabe.
Lassen Sie Ihrem Kind Zeit, sich an neue Dinge und Situationen zu gewöhnen.
Zeitdruck wirkt sich verheerend auf die Leistungsfähigkeit Ihres Kindes aus.
Geben Sie Ihrem Kind Rückhalt und immer neuen Mut, aber erwarten Sie nie zu viel.
Versuchen Sie nicht, Ihr Kind zu überzeugen. Es entsteht ein unendlicher nutzloser Wortwechsel. Lassen Sie es auf sich beruhen.
Stehen Sie immer zu Ihren Kindern, nehmen Sie sie in Schutz vor äußeren Angriffen und Ungerechtigkeiten.